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Treatment zum Fim "The Audience" von Edgar Honetschläger


DAS PUBLIKUM - THE AUDIENCE

(Ein Film von Edgar Honetschläger als 7 Akt. der Stadtoper von Peter Ablinger)



starring

YUKIKA KUDO

camera

HIROAKI EBISU

camera assistent

KASUTO MITSUI

sound

YOSHIJI NISHIMOTO

editors

TOSHI ADACHI; KARL NEUBERT

organisation

MIHOKO SUGIURA

producer

AKIKO KUDO

production company

EDOKO PRODUCTIONS

concept, camera, director

EDGAR HONETSCHLAEGER
locations

BUENOS AIRES; MONTEVIDEO;

BRASILIA; LOS ANGELES; TOKYO

60 min.

shooting in super 8 film, 16 mm film, digital

final product digibeta, 2 dvd parallel projection

TOKYO 2005 copyright edgar honetschläger




die versuchung stadt - die versuchung ist die stadt


im sinne peter ablingers trifft das englische wort AUDIENCE den punkt wohl besser als das deutsche PUBLIKUM. ich betrachte das bild - wie im film eigentlich immer - dem ton unterstellt.

alle bisher entstandenen bild aufnahmen fuer das vorhaben sind tonlos erfolgt. ich werde peter ablinger eine asynchrone tonspur liefern, vorallem gesprochenen text, den er fuer seine komposition braucht. jedoch soll der ganze 60 minuetige film mit einem von ablinger geschaffenen ton environment unterlegt werden, das groesstenteils auf seine ueber jahre in graz entstandenen tonaufnahmen zurueck geht.

wir sind bei unseren gespraechen darueber eins gewesen, dass ton, der dem bild nicht in gewohnter weise entspricht interessanter ist, als jener der die erwartungen erfuellt. ich habe mir eine solche (unkonventionelle) vorgehensweise von meinem ersten spielfilm an gewuenscht, allerdings war das ansinnen nicht durchfuehrbar, weil - so die produzenten - zu experimentell und fuer das publikum nicht nachvollziehbar. ich denke, dass peter ablinger und ich den beweis liefern werden, dass der ton, der "nicht passt", eine erweiterung fuer das erlebnis kino darstellt.

ich habe und werde an folgenden orten drehen. BUENOS AIRES; MONTEVIDEO; BRASILIA; LOS ANGELES; TOKYO

die verfuehrung, gespielt von der japanerin YUKIKA KUDO ist die stadt. der archetypos der anhaeufung von menschen an einem punkt, das beduerfnis nach zusammen sein, das nur so ueberleben koennen gegen die widrigkeiten und unbill der natur, das sich versammeln, das publikum, die audience, bezogen auf, repraesentiert von, nur einem der gattung. auf den einen, immer nur einen bezieht sich das wir. mehrere der spezies mensch erfahren sich selbst als plural nur dann, wenn sie sich in ihrem tun auf eine einzige "gemeinsame" person oder sache beziehen. das kollektiv entsteht im sich einigen ueber, konzentrieren auf ein individuum.

in der japanischen sprache sind die begriffe ich und wir anders definiert als in den westlichen sprachen. das ich definiert sich ueber das gegenueber mit dem man konfrontiert ist. darueber hinaus gilt das kollektiv, im gegensatz zu unserer gesellschaft, nicht als verachtenswert, sondern es definiert und bestimmt das sein des individuums. die dem zugrundeliegende religion spiegelt dem individuum kein abstraktes, undefinierbares uebergeordnetes wesen vor, sondern die gesellschaft alleine, die gruppe, wenn man so will, das publikum, ist das regulativ dem unterzuordnen man angehalten ist, faellt ein stein, fallen alle, wie im domino spiel. also keine abstraktion, kein abstrahierter gott, der es leicht macht das individuum in den vordergrund zu stellen, vor die anderen zu stellen, sondern ein raster an form, der es dem individuum ermoeglicht eben darin den groesstmoeglichen freiraum zu finden und zu leben.

darum soll es in dem film DAS PUBLIKUM gehen.

fragmente aus drei welten: der alten, der neuen, der anderen. die toene der alten in der neuen welt, in der anderen welt.

immergruen und die moderne

tokyo - kompromisslos beton, ohne konzession der natur gegenueber. natur ist was der mensch macht. alles was der mensch hervorbringt ist natur. alles was uns umgibt ist von menschenhand geschaffene "natur". der glaube an die selbstzerstoerung ist eine hybris. und selbst wenn es gelaenge, welch kleiner unbedeutender punkt im universum die erde doch ist (war). tokyo ist der nicht christliche beweis, dass der mensch selbst natur ist. er tut nichts anderes als dschungel zu schaffen und das ist gut so.

buenos aires und montevideo - repliken europas. die neue welt. hoffnung auf verbesserung mit alten konzepten. ueberholten konzepten. hierarschischen konzepten. christlich koloniale megalomanie. gescheiterte versuche sich neu zu erfinden.

brasilia das ultimum. zentraler punkt der moderne. ausdruck, abdruck des uneingeschraenkten fortschrittglaubens des 20 jhdts. the last frontier. mit dem mitteln der technik trotzen wir. der beweis, dass wir uns ueber die widrigkeiten der natur hinweggesetzt haben. wir haben gewonnen. ein grosses stueck kunst. in seinem totalitaeren anspruch, seiner synchronitaet, an schoenheit nicht zu ueberbieten. braslia soll der beweis sein, dass der mensch, der christliche mensch, die natur endlich ueberwunden hat. wir sind dem dschungel endlich entwachsen.

los angeles das zentrum der luege. dort wird gepredigt was das publikum zu denken hat. hier werden die bilder geschaffen die uns ausmachen, die wir sind. ewiger sommer, ewig blauer himmel - nichts veraendert sich, nur das individuum. es altert. die erfindung der ewigkeit. wir leben in alle ewigkeit. ein christlicher gedanke. und man braucht nicht mal das jenseits dazu. kein warten. alles geschieht im hier und jetzt.

graz. grossartiger repraesentant des gestern, des christlichen dogmas, der alten welt. graz bleibt gestern und von dort kommt der ton. woher soll er denn sonst kommen? graz wird die welt, die stadt, die staedte mit seinem ton erfuellen.












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