Peter Ablinger:
WEISSE FLUCHT
2014
Weisse Flucht, Entwurf 2014, Fotomontage
(Aus dem Faltblatt zur Ausstellung:) Die 'Weisse Flucht', Peter Ablingers zentraler Beitrag zur Ausstellung "Der Klang der Architektur", lässt drei Räume des Schweizer Architektur Museums radikal zu einem einzigen verschmelzen. Die extreme Reduktion der visuellen Differenzen auf eine durch weisse Textilmembrane begrenzte Raumflucht lenkt die Aufmerksamkeit auf akustische Differenzen. Die 'Weisse Flucht' verbindet einen offenkundigen Minimalismus auf architektonischer Ebene mit einem subtilen Maximalismus auf der Ebene des Hörens. Die akustischen Unterschiede zwischen den drei Räumen werden verstärkt durch für die Ausstellungsbesucher nur hörbare, nicht aber sichtbare Eingriffe - durch schallabsorbierende Elemente oder durch Öffnungen in den Fensterscheiben durch die die Klänge der Stadt hörbar werden, das Rauschen des Tinguely-Brunnens und des Strassenverkehrs. Es kommen keinerlei Elektronik und Beschallung zum Einsatz, lediglich minimalistische architektonische Interventionen, die die Raumakustik subtil beeinflussen.
"Irgendwann, irgendwo hab ich mal gehört oder gelesen von einer europäischen Handelsdelegation die Japan einen Besuch abstattete, vielleicht im 18.Jahrhundert zur Zeit der Abschliessung Japans gegenüber dem Westen. Um zu verhindern dass die Delegation mit der Bevölkerung in Berührung kommen könnte, wurde vom Hafen bis zum kaiserlichen Schloss ein langer Korridor aus Tüchern gehängt. Ich stelle mir vor, wie die vom Sichtkontakt Abgeschnittenen - sowohl die Delegation die zwischen den Tüchern wandelte, als auch das japanische Stadtvolk ausserhalb der Tücher - ihre Ohren spitzten, um nun über den verbliebenen Gehörsinn doch noch etwas über den jeweils anderen zu erfahren." (Peter Ablinger)
(From the leaflet for the exhibition:) The piece 'Weisse Flucht' ('white flight'), Peter Ablinger's principal contribution to the exhibition "The Sound of Architecture", makes three spaces of the Swiss Architecture Museum radically merge into one. The extreme reduction of the visual differences to a corridor limited to white textile membranes, draws attention to acoustic differences. The 'white flight' combines a manifest minimalism on the architectural level with a subtle maximalism at the level of hearing. The acoustic differences between the three rooms are intensified by interventions, not visible but only audible for the visitors of the exhibition - by sound-absorbing elements, or by the sounds of the city made audible through small circular openings in the windows: the noise of the Tinguely Fountain and road traffic. There are no electronics or sound projections in play; only minimalist architectural interventions that subtly influence the room acoustics.
"Somewhen, somewhere I've heard or read by a European trade delegation that paid a visit to Japan - perhaps in the 18th century at the time of Sakoku, Japan's closure towards the West. In order to prevent that the delegation could come into contact with the population, a long corridor of towels had been prepared from the harbour to the imperial palace. I imagine how the people isolated from sight - both the delegation that walked between the sheets, and the Japanese city people outside the towels - intensified their listening, trying thus to still learn something about each other." (Peter Ablinger) (english unedited)
Realisation: Archtiekturmuseum Basel, Eröffnung 4. September 2015, im Rahmen der Ausstellung "Der Klang der Architektur". Kuratiert und gestaltet von Peter Ablinger, Elektronisches Studio Basel / Musikhochschulen FHNW Hochschule für Musik, Niklaus Graber & Christoph Steiger Architekten ETH/BSA/SIA Gmbh Luzern, Bernhard Günther, Anna Katharina Scheidegger und Hubertus Adam.
"Weisse Flucht", zur Ausführung, pdf
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compare:
Weisse Wäsche / White laundry
Schleierkorridor, Veil Passage
Durchgangsstücke / Transition Pieces