Peter Ablinger:
Weiss/Weisslich 11
(since 1984)
Weiss/Weisslich 11a: Geräuschheft (1984-86)
noisepad
Ablinger, Peter:
"Weiss/Weisslich 11a,
Geräuschheft,
1984-86",
Pfau-Verlag, 2001
Musik in Prosaform / Music in Prose Form
Peter Ablinger über WEISS/WEISSLICH 11:
"Das Geräuschheft, aus der Mitte der 80er Jahre, entstammt einer Phase intensiven Ringens um eine eigenständige Klangwelt. Unmittelbar nach diesem Heft entstanden die ersten Überlegungen zum Thema "Rauschen", als auch die ersten Eintonstücke - alles Dinge, die sich in den 90er Jahren entfalten sollten. So wie das Geräuschheft selbst, habe ich diese frühen Stücke bisher weder veröffentlicht noch überhaupt jemand gezeigt.
Das Heft beginnt als Notizheft über Geräusche, ihre Auswirkungen, ihre Assoziationen oder mögliche musikalische Konsequenzen. Die linke Seite verhält sich zur rechten wie die Zwischentitel in einem Godard-Film: Als Überblendung ergänzen, kommentieren oder betiteln sie die durchlaufende "Bilderfolge" der rechten Seite. (Vergleiche/compare: Das Libretto, 3.Akt der Stadtoper, The Libretto, 3rd Act of the City Opera) Hier der Beginn des Geräuschhefts:
Nach und nach wird aus dem Notizheft das Konzept des "Schreiben, was ich höre", "Schreiben in Realzeit": Das noch in Arbeit befindliche WEISS/WEISSLICH 11b ("Sitzen und Schreiben") beginnt dort, wo WEISS/WEISSLICH 11a, das Geräuschheft, aufhört...
Weiss/Weisslich 11b: Sitzen und schreiben, Buchprojekt und Hörstücke (seit 1994)
sitting and writing, book project and listening piece
Seit 1994 entstehen Texte, für die ich mich jeweils 40 Minuten lang hinsetze, und schreibe, was ich höre: Die Klänge meiner unmittelbaren Umgebung, aufgeschrieben mit Tinte und in Großbuchstaben (wie schon im ersten Heft), in einem kontinuierlichen Schreibfluß, und unabhängig von der tatsächlichen Ereignisdichte. Das heißt, wenn mehr passiert, als die konstante Schreibgeschwindigkeit erfassen kann, wird diese zum Filter, sie zwingt zur Auswahl. Wenn weniger passiert, kommt es zu Wiederholungen oder zur Beschreibung des Schreibgeräusches.
Ich bin nicht allzu fleißig damit. Im Schnitt entstehen pro Jahr ein, zwei Texte auf diese Weise. Es gefällt mir, daß es ein paar Jahre dauern kann, bis eine buchfähige Menge zusammen kommt..."
bisherige Stücke:
11b1: 21.2.95, 15:02-15:42, am Oder-Havelkanal zwischen
Bernöwe und Kreuzbruch, im Auto bei offenem Fenster
11b2: 7.3.95, 14:05-14:45, Wedding Hinterhof, geschlossenes
Fenster
(dieser Text als pdf)
11b3: 27.2.97, 13:30-14:10, ein Feldweg in der Nauener
Gegend, im Auto, bei halb geöffnetem Fenster
11b4: 18.8.98, 13:36-14:16, Sulztal an der Weinstrasse
11b5: 15.3.99, 15:19-15:59, im IC Berlin-Wien, zwischen
Kolín und Brno
11b6: 29.11.99, 11:23-12:03, im ICE Berlin-Dortmund
11b7: 7.11.01, 10:38 bis 11:18, Pacific Palisades, Villa
Aurora, Terrasse
(11b7 see english translation by Barbara Schoenberg)
11b8: 22.10.06, 18:32-19:12, Berlin, Naunynstrasse, im offenen, geparkten Auto
(11b8 in Danish translation by Anna Berit Asp Christensen)
11b9: 20.9.2013, 13:35-14:15, Berlin, Guerickestrasse, bei geöffneten Ateliertüren
(11b9 in English translation by Joanna Bailie)
11b10: 13.01.2014, 22:42-23:22, Berlin, Improvisationskonzert im Labor Sonor
Ich möchte gern, daß diese Texte wie Musik wahrgenommen werden: man stellt sich den Klang vor, der gerade gelesen wird. Die Musik entsteht also im Kopf eines jeden Zuhörers. - Ich glaube, bei "richtiger" Musik ist das auch nicht anders.
The pieces have been performed many times as reading pieces between other concert pieces. For a reading performance I suggest using a microphone to be able to speak almost voiceless and without expression (like "inner" reading, like reading not for an audience but only for oneself). Read slowly to give time to imagine the sounds that appear in the text. Reading one piece of the series might last about 9 minutes.
'Weiss/Weisslich 11b' in concert, Aarhus, Denmark 2010,
left to right: Joanna Bailie, Peter Ablinger, Anna Berit Asp Christensen
Weiss/Weisslich 11b1-11b10 erschienen in: "ANNÄHERUNG. Texte.Werktexte.Textwerke"
All texts avaiable at the publisher:
ZEITVERTRIEB WIEN BERLIN
Bryan Eubanks, Gotzkowskystr. 15, D-10555 Berlin,
T: +49 / 176 / 47 39 29 97, zeitvertrieb@proton.me
CD: Sven Åke Johansson and Peter Ablinger live at Christianskirche Hamburg
Programmnote 2002 zu "Weiss/Weisslich 11b"
"Ströme, Schritte", ein Text von Caroline Torra-Mattenklott
Florian Hollerweger about Weiss/Weisslich 11b
"Weiss/Weisslich 11", a piece - a score - of 40 photos
"Rua Quinze de Novembro", for a loud street, 3 orchestra groups and 3 megaphonists
"In meinen Ohren hallten die Signale und das Rumpeln des abfahrenden Zuges ... jemand flucht ... ein Kuss ... jemand schreit ... Lachen, eine Pfeife, Stimmen, die Stationsglocke, das Stampfen der Lokomotive ..."
"Ich muss ein Gerät finden, das diese Klänge nicht nur beschreibt, sondern aufzeichnet, sie fotografiert ..."
Dsiga Wertow, um 1916
Weiss/Weisslich 11c: Sitzen und schreiben, Performance mit Tastatur und Schriftprojektion (2000)