OPERA/WERKE, Stadtoper Graz in sieben Akten
5. Akt: DIE KULISSE
architektonische Intervention im Stadtraum, 6 weisse Korridore
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Die großformatige innerstädtische Installation - sechs begehbare bühnenbildhafte Korridore - unter freiem Himmel schlägt eine visuelle Schneise in das gewohnte optische Erscheinungsbild der Stadt und lädt zur veränderten Wahrnehmung der somit nur teilweise wahrnehmbaren Stadtkulisse ein. Eine architektonische Intervention und zugleich ein von jedem/jeder selbst aufzuführendes Hörstück. (aus dem Faltblatt zur Stadtoper Graz)
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Stichworte von Peter Ablinger zu
5. Akt (Die Kulisse):
große leere ("Projektions"-)Fläche im öffentlichen Raum
Ausblendung des Visuellen
Kulisse für das Hören
für den Hörer
den Stadtbewohner
den eigentlichen Helden der Stadtoper
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Ein Durchgangsstück. Elemente traditioneller Wandeldekorationen
der theatralischen Innenwelt werden zu szenischen Stationen der
Außenwelt. Ein Stück des Durchgangs, mit mehreren Durchgängen.
Eröffnung also von neuen Territorien des anderen Durchgangs
an sechs verschiedenen Orten des vertrauten Stadt-Terrains. Schleusen
und Schneisen im öffentlichen Raum. Überraschende Korridore
des Diskontinuierlichen im Urbanen. Weiße Flächen wiederum des
Einschnitts, wahrnehmbar auch als Ausschnitt und abermals Begrenzung.
Vielleicht die beiden überdimensionalen Deckel des zusammengeklappten
Buchs aus dem dritten Akt. Korridore der Korrespondenz
vielleicht auch mit den Geräuschpaletten aus dem
„Gesang“. Einmal oder mehrmals für einige Momente hinter den
Kulissen unseres Daseins verschwinden. Die Ausblendung der visuellen
Kontexte verursacht Konzentration auf akustische Wahrnehmung.
Die skulpturalen Elemente des kleinen architektonischen
Eingriffs in gewohnte Stadt-Perspektiven werden zu realen Kulissen
einer theatralischen Wandelgalerie im urbanen Dasein. En passant
zu möglichen Foren der Aufführung eines kleinen akustischen
Stücks. Jedermann wird zum Hörer und Interpreten zugleich.
Text: Wolfgang Hofer
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DIE KULISSE an insgesamt sechs verschiedenen Standorten im öffentichen Raum ; Fotos: Maria Tržan, Zeichnung: Peter Ablinger
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das weiss der wände könnte evt. aus weissen papierbögen bestehen und gewissermaßen zum bekritzeln einladen
tatsächlich ist mit den durchgängen eine bestimmte relation zwischen dem visuellen (skulpturalen) und dem akustischen intendiert. das weiss der wände ist zwar etwas für sich selbst, es ist aber auch eine visuelle ausblendung, eine (für den zentralen stadtraum) visuell unterbesetzte fläche. im alltäglichen in-der-stadt-sein wird uns das visuelle meist stärker bewußt als das akustische - letzteres meist nur als funktionales element zb. als warnung (autohupe, herannahende strassenbahn), viel seltener als bewußt reflektierte oder gar als ästhetische kategorie. das akustische wird üblicherweise erst in dem moment bedeutender wenn einem das visuelle entzogen wird: zb. bei dunkelheit.
die durchgänge können daher als visueller entzug und gleichzeitig als kurze komposition wahrgenommen werden, welche man/frau zugleich erlebt und aufführt indem man/frau den weissen korriddor durchschreitet
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bei der wandgröße von 5,33 x 3 m sind das:
7 schritte à 74cm,
bei einem (zügigen) schritt-tempo von metronom 105 sind das genau 4 sekunden
das wäre also die mindestdauer der kurzkomposition von der es 6 versionen (wie 6 sätze eines musikstücks) auf die stadt verteilt gibt
(aus dem Entwurf zu DIE KULISSE/6 Korridoren)
Der ursprüngliche Entwurf zu DIE KULISSE, große Version, Hauptbrücke Graz (nicht realisiert):
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Zwei großflächige Leinwände im Format von je 21 x 12m, rechts und links der Hauptbrücke in Graz;
Projektplanung gemeinsam mit der Architektin Ursula Musil
Siehe auch die Dokumentation zu:
"Transition Pieces"
"3 easy pieces",
eine dreiteilige Installation, bestehend aus Durchgangs-, Stuhl- und Hinweisstücken,
im Rahmen der Ostseebienale 2004, in der Hansestadt Wismar
"Gehörgang"
eine architektonische, schallabsorbierende Intervention (2007)
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